Ist Wildfleisch das bessere ''Bio-Fleisch'' ?
Autor: Skogman
Für alle Kraftsportler, Bodybuilder und Fitnessbegeisterte die Muskelmasse aufbauen wollen, sind drei Faktoren entscheidend:
- Training
- Ernährung
- Regeneration
Über die prozentuale Verteilung der drei „Säulen“ gibt es unterschiedlichste Meinungen, Ansichten und auch Studien.
Fakt ist jedoch: Ohne einen gewissen Kalorienüberschuß und der Zufuhr von ausreichendem Protein werden sich über längere Zeit keine Trainingserfolge einstellen. Da kann man das beste Trainingssystem verfolgen oder 10 Stunden pro Nacht schlafen, auf Dauer werden die Trainingserfolge und der Muskelaufbau stagnieren.
In diesem Artikel beschäftige ich mich mit der Frage, ob eine Proteinversorgung durch Wild gleichwertig oder sogar besser ist, als der Verzehr von Zuchtfleisch mit Bio-Siegel.
In der heutigen Zeit ist das Thema Ernährung für viele Menschen ein großer und wichtiger Bestandteil Ihres Lebensstils. Die Medien haben dies erkannt und versuchen mit tollen Bildern und großen Versprechen über Plakate, Onlinewerbung, sowie YouTube usw. die Menschen und Ihr Kaufverhalten zu beeinflussen. Wer heutzutage noch „reguläres“ staatlich finanziertes Fernsehen schaut, kann sich über Beiträge freuen, die uns suggerieren oder vorwerfen, daß wer sich nicht Bio und möglichst fleischarm ernährt, sei ein schlechter Mensch, der den Untergang der Welt billigend in Kauf nimmt. Meine Meinung hierzu ist wie folgt: Wir leben einer Überflußgesellschaft, es ist alles immer und überall verfügbar und das auch noch absolut erschwinglich. Die Kühlschränke der Discounter werden täglich neu bestückt und sind stets gut befüllt. Das Angebot regelt hier die Nachfrage, der Verbraucher richtet sich meistens nach dem, was vorhanden ist oder ihm angeboten wird. Oft wird das eigene Kaufverhalten jedoch auch durch den eigenen Geldbeutel bestimmt. Gleichzeitig muß eben letztgenannter Mensch in den Medien immer öfter als Beispiel für skrupellosen Fleischkonsum und die Zerstörung unserer Umwelt herhalten, weil er trotz seines geringen Einkommens sich nicht ausschließlich nur von ''Bio Produkten'' ernähren kann oder möchte. Doch schaut man sich die verschiedenen ''Bio Siegel'' mal an, stellt man schnell fest, daß es diverse Ausnahmen gibt, suggeriert werden aber (fast) immer glückliche Rinder, Schweine, Hühner die nur das Beste natürlichste Futter bekommen und sich ihrem Dasein auf saftigen Wiesen erfreuen. Nun, so wie es uns die Werbung glauben machen will, ist es aber gar nicht!
Um das Thema Bio-Siegel-Wahnsinn soll es heute jedoch nicht im Detail gehen, denn hierbei handelt es sich um ein hochkomplexes Thema, vielmehr soll es darum gehen, ob Wildfleisch die bessere Alternative darstellt?! Manch einer wird sich nun fragen: Warum hat Wildfleisch denn kein Bio-Siegel? Die Tiere sind ganzjährig draußen und ernähren sich absolut natürlich und saisonal der jeweiligen Jahreszeit angepaßt. Ich zitiere an dieser Stelle die EU-Öko-Verordnung wörtlich: „Die Erzeugnisse der Jagd und der Fischerei wildlebender Tiere gelten nicht als aus ökologischer/biologischer Produktion stammend.“ Da die Bezeichnungen „Bio“ und „Öko“ geschützt sind, ist es auch nicht zulässig, Fleisch von wildlebenden Tieren mit diesen Begriffen zu bewerben. Soll heißen: Da man nicht kontrollieren kann, was unsere Wildschweine, Hirsche und Rehe den lieben Tag lang fressen, weiß man auch nicht, ob sie sich nach Bio-Richtlinien ernähren. Bio ist somit keinesfalls ein Indikator für artgerecht! Vielmehr geht auch bei dem Bio-Siegel vorwiegend um den Profit.
Ich bin der Meinung, daß Wildfleisch für den Menschen aus Ernährungsphysiologischer Sicht die beste bzw. natürlichste Nahrung ist. Der moderne Mensch ist nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ~ 300.000 Jahre alt. In dieser Zeit hat sich der Homo Sapiens, was seine Organe und seiner Verdauung angeht, so gut wie nicht verändert. Schaut man sich nun an, was unsere Vorfahren (die Jäger und Sammler) gegessen haben, kommt man schnell zu der Erkenntnis, daß man sich hauptsächlich von gesammelten Wurzeln, Beeren usw. und von gejagtem (freilaufenden) Wild ernährt hat, sei es nun Kaninchen, Wildschweine oder Rehe. Schaut man sich nun unsere heutigen Zuchttiere an, wird man schnell bemerken, daß Sie mit Ihren Ahnen nicht mehr viel gemein haben. Sie wurden mit dem Ziel gezüchtet, möglichst viel Fleisch und Fett in Form von Gewicht in möglichst kurzer Zeit zuzunehmen. Als anschauliches Beispiel sei an dieser Stelle angeführt, daß unser Hausschwein 16 Rippenpaare besitzt, während sein Urvater, das Wildschwein nur 12 Rippenpaare besaß. In wie fern der Verzehr von Zuchttieren somit noch als natürliche Ernährung zu sehen ist, muß jeder selber entscheiden. Aber auch für die Bio-Fleisch Landwirte gelten: Sie müssen Gewinn erwirtschaften um ihr eigenes Überleben zu sichern. Das Bio-Siegel gilt jedoch nur für die Haltungsform und das Futtermittel. Das eigentliche Schwein bleibt jedoch ein durch menschliche Selektion gentechnisch modifiziertes Nutztier. Unsere heimischen Wildtiere sind noch weitestgehend in Ihrer Ursprungsform. Ihre Zucht wird nicht durch den Menschen beeinflußt um maximalen Profit zu erwirtschaften! Die Genetik, sowie die natürlichen Umstände entscheiden darüber wie das Verhältnis von Muskelgewebe zu Fett ist.
Zurück zum Kraftsport und Bodybuilding. Schauen wir uns doch das Wildschwein, das Reh und den Hirsch mal genauer an. Alle Tiere haben ein hohen Proteinanteil und im Verhältnis dazu wenig Fett, bedingt durch das permanente „herumstreifen“, was sehr positiv ist. Auch der Anteil an Essentiellen Aminosäuren (EAAS) der für Fitnessbegeisterte wichtig ist, steht in einem sehr guten Verhältnis. Auch die nicht essentiellen Aminosäuren die der Körper zwar herstellen kann, sind im Vergleich sehr hoch. Durch die Zufuhr der nicht essentiellen Aminosäuren, nimmt man dem Körper also den Arbeitsschritt ab, diese selbst herzustellen. Zum Vergleich: Wild in seiner ursprünglichsten und reinsten Form
Nährwerte Wildfleisch:
Nährwerte Wildschwein
Nährwerte Werte pro 100g
Energie (Kilokalorien) 161 kcal
Energie (Kilojoule) 676 kJ
Fett 9,3g
Eiweiß (Protein) 19,5g
Salz 0,099g
Mineralstoffe 1,03g
Essentielle Aminosäuren 10,443g
Nichtessentielle Aminosäuren 9,057g
Nährwerte Reh
Nährwerte Werte pro 100g
Energie (Kilokalorien) 162 kcal
Energie (Kilojoule) 680 kJ
Fett 4,136g
Eiweiß (Protein) 30,989g
Salz 0,096g
Mineralstoffe 1,213g
Essentielle Aminosäuren 16,594g
Nichtessentielle Aminosäuren 14,395g
Nährwerte Hirsch
Nährwerte Werte pro 100g
Energie (Kilokalorien) 152 kcal
Energie (Kilojoule) 635 kJ
Fett 3,929g
Eiweiß (Protein) 28,780g
Salz 0,097g
Mineralstoffe 1,246g
Essentielle Aminosäuren 15,408g
Nichtessentielle Aminosäuren 13,370g
Nährwerte Tiere der Nutztierhaltung:
Nährwerte Geflügel
Nährwerte Werte pro 100g
Energie (Kilokalorien) 177 kcal
Energie (Kilojoule) 743 kJ
Fett 8,066g
Eiweiß (Protein) 26,136g
Salz 0,186g
Mineralstoffe 1,398g
Essentielle Aminosäuren 13,879g
Nichtessentielle Aminosäuren 12,259g
Nährwerte Rinderfilet
Nährwerte Werte pro 100g
Energie (Kilokalorien) 162 kcal
Energie (Kilojoule) 679 kJ
Fett 4,801g
Eiweiß (Protein) 29,492g
Salz 0,837g
Mineralstoffe 2,051g
Essentielle Aminosäuren 15,547g
Nichtessentielle Aminosäuren 13,944g
Nährwerte Schweinefilet
Energie (Kilokalorien) 162 kcal
Energie (Kilojoule) 679 kJ
Fett 4,801g
Eiweiß (Protein) 29,492g
Salz 0,837g
Mineralstoffe 2,051g
Essentielle Aminosäuren 15,547g
Nichtessentielle Aminosäuren 13,944g
Woher bekomme ich denn nun Wildfleisch und was kostet es?
Viele von Euch denken beim Erwerb von Wild an den Wochenmarkt oder aber an ausgewählte Metzger und haben zu den Festtagen evtl. sogar schon die Erfahrung gemacht, daß der Verzehr von Wild zur teuren Angelegenheit werden kann. Daher an dieser ein Tip von mir: Hier klicken und oben in der Suchleiste auf Wildanbieter klicken statt Restaurant und die heimische PLZ oder Ort eingeben. Hört euch im Bekanntenkreis um, ob ihr es nicht direkt vom Jäger kaufen oder beim Jäger vorbestellen könnt. Viele Jäger verkaufen Wildfleisch mittlerweile auch über das Internet. Wer in Sachsen wohnt, für den habe ich folgenden Tip: www.sbs.sachsen.de Der Kilopreis liegt im Durchschnitt bei 5,-€, das Tier ist jedoch noch „in der Decke“ und ist unzerwirkt, bedeutet dem Tier muß noch das Fell abgezogen und es muß noch zerlegt werden. Für all diejenigen die sich das Häuten und Zerlegen nicht selbst zutrauen, fragt den Jäger eures Vertrauens doch einfach, ob er euch das Tier grob zerlegt. Das kostet keine Unsummen und ihr müßt es zu Hause nur noch portionieren und im Tiefkühler (am besten vakuumiert) einfrieren. Das Ganze hat den Vorteil, daß ihr eine größere Menge Fleisch Zuhause habt und nicht mehr zum Metzger oder Discounter müßt, um euch eine proteinreiche Mahlzeit zuzubereiten. Ein weiterer ethischer Aspekt ist, daß man, wie bereits unsere Ahnen, daß ganze Tier ißt und nicht nur Teilstücke wie das Filet, während der Rest in der Massentierhaltung oft entsorgt wird!
Kehrt zurück zu Euren Wurzeln, eßt mehr Wild!